Das Cingulum aus Halberstadt 13./14. Jhd.

Aisling-Halberstadt-Cingulum-Vorschau

 

Josef Braun hat das Cingulum aus Halberstadt in seinem Buch 'Die liturgische Gewandung im Occident und Orient', 1907 folgendermaßen beschrieben: "Es besteht aus einer 1,08 m langen und 0,016 m breiten, grünseidenen Borte, der in Gold Löwen, Rosetten und ähnlich stilisierte Ornamente eingewebt sind. Als Innenfutter ist roter Taft, als Einlage ein Pergamentstreifen verwendet worden. An den Enden des Gürtels sind kostbare, in Posamentierarbeit hergestellte Behänge angebracht, welche eine Länge von 0,76 m haben, in Gold und Seidenfäden ausgeführt sind und unten in Quästchen ausmünden. Zweck des Anbindens des Gürtels dienen zwei nahe den beiden Enden des eigentlichen Gürtels an der Innenseite angesetzte kräftige, aus blau leinenem Garn gewirkte Bändchen, von denen das eine gegenwärtig eine Länge von 0,63 m, das andere von 0,97 m hat.“
 
Ich hatte dieses Band 2005 nach einer Anleitung von Nancy Spies gewebt, bevor ich die Möglichkeit hatte, mir das Original anzusehen. 2014 konnte ich dies nachholen. Ich würde es heute nicht mehr so weben wie damals.
 
Im Original hatte das Band folgende Daten
Breite: 1,7 cm
Länge: 108 cm (ohne Behänge)
Kettfaden: grüne Seide
Schussfaden: grünes Leinen
Broschierfaden: Goldlahn und Silberlahn
Brettchen: 44 Alle Brettchen sind mit jeweils vier Fäden bezogen worden.
Aufzug: abwechselnd S und Z

Halberstadt-Cingulum-Original

 

Da das Band nicht als Cingulum, sondern als Gürtel verwendet wird, habe ich im Gegensatz zum Originalband dickere Seide verwendet, damit die Borte 3 cm breit ist. Ich habe Seide als Schussfaden verwendet, und um einen schöneren Farbkontrast zu erhalten, habe ich mit weißer Seide und Goldlahn broschiert.  

Schnalle und Beschläge bestehen aus vergoldeter Bronze. Die Schnalle ist die Rekonstruktion eines Fundes aus Frankfurt, die Beschläge sind nach einem Fund aus Gotland (Schweden) gefertigt. Er ist mit handgewebtem Leinen hinterfüttert, um ihm eine bessere Stabilität zu geben.
 
Details der Nachwebung:
Kettfaden: 2 x grüne, 2 x gelbe Realseide
Schussfaden: Leinen
Broschierfaden: Goldlahn und weiße Seide
Höhe 3,0 cm

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 Der komplette Gürtel.

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Leider kein echter Silberlahn, aber es sieht so aus...

Literatur:

Nancy Spies, "Ecclesiastical Pomp & Aristrocatic Circumstance", Maryland 2000
Josef Braun 'Die liturgische Gewandung im Occident und Orient', 1907
Muster: Nancy Spies
Technik: Broschieren

 

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