Der Einzug der Fäden in die Brettchen
Es gibt verschiedene Methoden, den Einzug der Fäden in die Brettchen zu beschreiben. Die bekannteste Methode ist der sogenannte S- und Z-Einzug.
Als S- und Z-Einzug wird die Richtung bezeichnet, wie die Fäden in die Brettchen geführt werden. Die Einzugsrichtung bestimmt bei vielen Mustern - neben dem richtigen Farbeinzug -das Aussehen der fertigen Bänder. Ein Brettchen, das in die falsche Richtung aufgezogen ist, kann die Wirkung des ganzen Bandes zerstören.
Der Ausdruck S und Z stammt aus der Wollverarbeitung. Es ist die Angabe der Spinn- oder Zwirnrichtung eines Fadens. Für bestimmte Stoffe sind die Drehrichtungen der Fäden sehr wichtig. Da man durch imaginäres Einzeichnen der Buchstaben jederzeit die Drehrichtung kontrollieren kann, hat sich dieser Ausdruck durchgesetzt.
Ähnlich funktioniert dies auch beim Brettchenweben. Nur gibt es hier zwei verschiedene Möglichkeiten, S und Z zu definieren.
1. Durch den Einzug der Fäden.
Hier wird das Augenmerk auf den Einzug der Fäden gerichtet. Die Zeichnungen zeigen einmal in übertriebener Form den Einzug der Fäden, so daß man das S und das Z deutlich erkennen kann und die normale Form, bei der man etwas Übung braucht, um zu erkennen, ob es eine S oder Z Stellung ist.
In den Büchern von Peter Collingwood und Candace Crockett werden die Einzugsrichtungen nach diesem System angegeben.
2.Durch die Stellung der Brettchen.
Hier ist die Stellung der Brettchen ausschlaggebend für die Bezeichnung S oder Z Einzug. Die leicht übertriebenen Zeichnungen zeigen, wie die Brettchen im Auge des Betrachters liegen müssen, um in S oder Z Stellung zu stehen. Auch hier braucht man bei der normalen Stellung der Brettchen etwas Übung, um zu erkennen, ob es eine S oder Z Stellung ist.
Otfried Staudigel arbeitet mit diesem Richtungssystem.
Wer sich diese beiden Systeme einmal bildlich vorstellt, wird eins bemerken: Ein Faden ist in S eingezogen, wenn das Brettchen in Z steht. Und wenn bei einer Musterschablone nicht zu erkennen ist, nach welchem System der Einzug benannt ist, dann hat man eine Chance von 50% dieses Muster falsch aufzuziehen. Aber wenn man diesen Fehler bemerkt, kann man ihn einfach beheben, indem man die Borte auf links dreht, d.h. die Rückseite der Borte wird zur Vorderseite. Gewöhnungsbedürftig ist es allerdings, wenn die Brettchen beschriftet sind und man nach der Beschriftung arbeitet, da die Musterpatrone der Brettchen nach dem Wenden statt in der Reihenfolge A, B, C, D in der Reihenfolge D, C, B, A stehen.
Dementsprechend muss man bei der Musteranleitung umdenken. Dort wo man ‚von sich weg weben soll’ webt man jetzt ‚zu sich hin’ und umgekehrt.
Wenn man an einem Webstuhl arbeitet, dann kann man alternativ auch alle Brettchen umklappen, wie es in der Skizze rechts beschrieben ist. So wird aus einem S-Aufzug ein Z-Aufzug und aus einem Z-Aufzug ein S-Aufzug. Man sollte darauf achten, daß alle Brettchen in der Ausgangsstellung stehen (bei den meisten Autoren bedeutet es fast immer bei allen Brettchen A + D oben). Die Musterpatone ändert, genau wie beim Umdrehen der Borte,
auch die Reihenfolge (statt A, B, C, D die Reihenfolge D, C, B, A).
Dies ist wie oben beschrieben zu behandeln.
Problematischer ist es, wenn nur ein Brettchen des Musters in die falsche Richtung aufgezogen ist.
Falls das Brettchen einen zweifarbigen Aufzug hat, dann kann man Glück haben, daß man das Brettchen umklappen kann und sich damit die Aufzugsrichtung ändert. Dann braucht man das Brettchen nur noch ein oder zwei Mal zu drehen, damit es wieder den Aufzug wie in der Musteranleitung hat. Meistens hat man aber nur eine Wahl:
Das Brettchen aus der Brettchengruppe nehmen, die Fäden hinausziehen, diese nun in die richtigen Einzugsrichtung in das Brettchen einfädeln und das Brettchen wieder an den richtigen Platz in der Brettchengruppe einsetzen.