Seidengürtels Philips von Schwaben
(gestorben 1208)

brettchenweben-philipp-vorschau

 

Der Seigengürtel Philipps von Schwaben wurde um 1900 in seinem Grab in der Kathedrale von Speyer gefunden.

Beim Weben des Gürtels wurden verschiedene Techniken angewendet. Ein Strukturmuster für den Hintergrund, Broschiertechnik, um die großen, rautenförmige Ornamente zu weben und die Soumaktechnik, um weitere Muster plastisch zu gestalten.

Allerdings hat der Weber/die Weberin der Borte einige auffällige Fehler gemacht, die auch für Laien einfach zu erkennen sind. Dass die Forscher vermuten, dass der Gürtel 'nur' Unterwäsche war, halte ich aus diesem Grund auch für sehr plausibel.

 

The silk belt of Philip of Swabia was found in his tomb in Speyer Cathedral around 1900.

Various techniques were used to weave the belt. A structural pattern for the background, broche technique to weave the large diamond-shaped ornaments and the soumak technique to create other patterns in a plastic way.

However, the weaver of the band made some noticeable mistakes that are easy for the layman to spot. That the researchers suspect that the belt was 'only' underwear is also very plausible to me for this reason.

Im Original hatte das Band folgende Daten
Breite: 2,2 cm
Länge: 126 cm (zusammengesetzte Fragmente)
Kettfaden: Seide
Schussfaden: Seide
Broschierfaden: Silberlahn
Brettchen: 61
Alle Brettchen sind mit jeweils vier Fäden bezogen worden.
Aufzug: Abwechselnd sechs Brettchen in S und sechs Brettchen Z

 

Brettchenweben-Philipp-Original

Hatte ich mich bei den ersten Versuchen auf das Weben des Strukturmusters beschränkt, so habe ich inzwischen einen Teil der Broschiermuster nachgearbeitet und dies auch gewebt. Die Soumaktechnik wird bestimmt irgendwann folgen.

Aber es ist nur eine Anlehnung an den Gürtel und keine Rekonstruktion geworden. Schlicht und einfach weil er so viele Webfehler hat, dass ich es einfach nicht konnte.

Brettchenweben-philipp1Das Band - im Gegensatz zum Original habe ich mit Seide broschiert und den Broschierfaden immer 'mitlaufen' lassen, so dass man im Strukturteil einige gelbe Punkte sehen kann. Mit 4,2 cm breite ist es leider doppelt so breit wie das Original, das nur 2,1 cm breit ist.

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Die Rückseite des Bandes - hier kann man die Struktur gut erkennen. Aber dies konnte man beim Original höchstwahrscheinlich nicht sehen, da Spuren von Nähgarn und Reste von einem Seidengewebe darauf deuten, dass er gefüttert worden war. 

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Das Band mit den anderen Arbeiten in Strukturarbeit - leider entspricht nur die rote Borte mit 2,2 cm den Abmessungen des historischen Vorbildes.

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 Die Schnallen wurden von Nina Schnittger nach historischem Vorbild gefertigt.

Hier gibt es eine Anleitung für das Strukturmuster und einer Broschursequenz. Click for the manual.

Literatur:

Peter Collingwood, "The Techniques of Tablet Weaving", 1982
Melanie Herget, "Des Kaisers letzte Kleider: Neue Forschungen zu den organischen Funden aus den Herrschergräbern im Dom zu Speyer", 2011
Muster: eigener Entwurf
Technik: Strukturmuster/Broschieren

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